Papierfabrik Burgo
Mantova, Italien
- Docomomo Rehabilitation Award (2021)


Die 250 Meter lange Papierfabrik Burgo nördlich der Stadt Mantua in der norditalieni-schen Region Lombardei wurde von Pier Luigi Nervi zusammen mit Gino Covre zwischen 1961 und 1964 entworfen. Die selbstverankerte Hängeseilkonstruktion be-steht aus einem zweistöckigen Untergeschoss aus Stahlbeton, das die Maschinen trägt und verschiedene Versorgungsräume beherbergt. Ihr 22 Meter hohes Dach ist aus einem Stahlgitter konstruiert und an vier Ketten aufgehängt, mit zwei 47 Meter hohen und 164 Meter voneinander entfernten Stahlbetonpfeilern. Die Papierfabrik wurde bei einem Brand im April 1974 stark beschädigt und nur notdürftig ausgebessert. Nach ihrer Schließung im Jahr 2012 wurde sie 2015 verkauft und vom neuen Besitzer durch den Architekten Massimo Narduzzo renovieren lassen. Nach vierjähriger Bauzeit wurde Ende 2020 die Produktion wieder aufgenommen. Narduzzos Instandsetzung erhielt 2021 den Docomomo Rehabilitation Award.
Auszug aus dem Buch „La Cartiera Burgo, Mantova – Pier Luigi Nervi 1961-1964”:
„Für die Restaurierung der Fassadenverglasung wurde zunächst eine Untersuchung und Analyse der erhaltenen Originalverglasungen durchgeführt, um Farbe, Transparenz und Oberflächenstruktur der Scheiben zu bestimmen, aus denen die Verglasungen der Fenster und Türen bestanden.
...
Es wurde daher Glas mit ähnlichen Eigenschaften in Bezug auf Farbe und Struktur gesucht, das gleichzeitig kostengünstig und thermisch gut isolierend sein sollte. Die Wahl fiel auf LINIT U-GLASS (hergestellt von LAMBERTS in Wunsiedel, Deutschland) in doppelter Ausführung, horizontal mit einer Trennwand verlegt, die je nach den Standardmaßen der extrudierten Glaselemente sehr nahe am Original ist (129 cm gegenüber 125 cm und 89 cm gegenüber 90 cm) mit den für das Verlegesystem vorgesehenen Aluminium-Dichtungsprofilen und in der gleichen Farbe wie die Pfosten lackiert. Das U-Glas hat die gleiche Farbe und eine sehr ähnliche Struktur wie das Originalglas und weist in doppelter Ausführung einen W/m²-Wert von weniger als 3 auf.
Für die opaken Streifen wurde die Innenseite des Profilbauglases sandgestrahlt, sodass ein Teil des Lichts durchgelassen wird und ein halbtransparenter, durchscheinender Effekt entsteht, der der Emaillierung sehr ähnlich ist und zur Wärmedämmung beiträgt. Die Profilierungstechnik für diese Art von Glas wurde 1967 entwickelt. Profilglas ist eine besondere Glasart mit einer durchscheinenden Oberfläche und einem U-förmigen Querschnitt. Es wird normalerweise vertikal verlegt und eignet sich für Gebäude, in denen hohe Helligkeit und Wärmeschutz erforderlich sind. Es lässt Licht durch, hat aber gute wärmedämmende Eigenschaften, kann für großflächige Verglasungen verwendet werden, ist pflegeleicht und schnell und einfach auszutauschen, kostengünstig und für die Verlegung im Innen- und Außenbereich von Wohn- und Industriegebäuden geeignet.
Wie in diesem Fall kann Profilbauglas auch horizontal verlegt werden, und aus Sicherheitsgründen können die Glaselemente beim Gießen mit 8 Edelstahldrähten verstärkt werden, die in Längsrichtung im Abstand von 8 mm voneinander angeordnet sind."
Auszug aus dem Buch „La Cartiera Burgo, Mantova”. Mit freundlicher Genehmigung von Massimo Narduzzo.














